Inzwischen liegt meine Radtour zum Nordkapp 12 Jahre zurück. Damals, auf der Rückreise, hatte ich die Idee, eines Tages auch noch an’s südliche Ende Europas zu fahren („Das mache ich, wenn ich Rentner bin“). Rentner bin ich jetzt seit anderthalb Jahren und seit einem Jahr habe ich diese Tour geplant. Die lief immer unter dem Titel Gibraltar. Seit ich mich kundig gemacht habe (auf spanischen Boden war ich nur einmal auf einer Neckermann-Reise nach Menorca vor bald 40 Jahren) weiß ich, dass Tarifa das Südende ist – südwestlich von Gibraltar. Die grobe Reiseroute: Deutschland, Frankreich, Andorra (also durch die Pyrenäen) und Spanien. Diesmal habe ich die Tour komplett durchgeplant mit einem Campingplatz für jeden Abend. Ob das so passt, wird sich zeigen. Das wird meine erste Solotour mit E-Bike. Meine Alpentour bis auf 2.500 Höhenmeter liegt 19 Jahre zurück und entsprechend jünger war ich. Nach Andorra muss ich über einen 2.400 Meter hohen Pass und vor allem deshalb gönne ich mir den „eingebauten Rückenwind“ meines E-Bikes. Wann ist eine gute Zeit für diese Tour? Einige Male kam der Rat oder die eigene Idee, den Weg umgekehrt zu fahren, also unten in Spanien zu starten und nach Hause zu radeln. Damit würde ich im wärmeren südlichen Frühjahr starten und der kühleren Heimat entgegen fahren. Das hätte für mich aber nicht gestimmt. Ich möchte nicht Reichelsheim, sondern Tarifa als Reiseziel. Also ist die Devise: Möglichst früh im Jahr starten, um nicht in die größte Sommerhitze in Spanien zu geraten. Morgen, am 29. April 2023, geht es wirklich los. Ich habe den Freitag zum Packen genutzt. Da ich beim E-Bike nicht so einfach einen Low-Rider für die vorderen Packtaschen montieren darf, habe ich von Ortlieb noch ein „RackPack“ mit 31 Liter Volumen gekauft. Das Zelt hängt unter dem Lenker, so passt alles. Zum ersten Mal fahre ich ohne Papierkarten mit der Komoot-App. Karten für mehr als 3.000 km hätte ich gar nicht mitschleppen können. Für Norwegen war das kein Problem. Das ist dünn besiedelt mit viel weniger Straßen. Da reichten auch die Auto-Karten (fünf für ganz Norwegen). Das Handy muss also zuverlässig funktionieren, weshalb ich eine Powerbank mit 20.000 mA Ladevolumen eingepackt habe. Mein E-Book-Reader ist mit Literatur ausreichend gefüllt, die Kamera muss mit (nicht nur die Handy-Kamera).