Radtour nach Schweden
im April 2016 Heute geht’s los zum Besuch bei unserer jungen Familie – Niko, mein Stiefsohn, ist mit Frau und ihren zwei kleinen Kindern für zwei Semester Auslandsstudium nach Skövde (zwischen Väner- und Vättersee gelegen) gezogen. Im Juni ist die Zeit schon rum, im Mai kann ich wegen einer Fortbildung keinen Urlaub einplanen, also blieb nur der April für einen Besuch per Fahrrad. Oft genug in den letzten Jahren hatten wir im April schon Frühsommerwetter, so dass ich auf ein paar schöne Tage hoffe. Die Gesamtstrecke wird zwischen 1.200 und 1.400 km lang. Das werde ich eher nicht ganz schaffen – mal sehn wie weit ich komme.
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Dienstag, 5. April 2016, nach Schlitz
Den Vormittag über hat's geregnet, also erst mal in Ruhe gepackt und um 12:15 Uhr gestartet. In Blofeld über das erste Hügelchen, nach Selters über das zweite und dann auf den Vulkanradweg. Bis Hartmannshain auf 560 Höhenmeter hat sich's gewaltig gezogen (km-Stand 46 und fast nur bergauf). Die Abfahrt nach Lauterbach wurde durch beginnenden Regen getrübt, der bis zu meinem Ziel Schlitz nicht mehr aufgehört hat. So weit bin ich nur gefahren weil es dort einen Campingplatz gibt. Der war aber noch zu und so bin ich schließlich im Hotel Vorderburg gelandet, konnte im Zimmer meine Sachen trocknen und gemütlich im Bett schlafen, das Ganze mit Frühstück für 58 €. Statistik: 100 km, 6:15 Std., 16 km/Std. |
Mittwoch, 6. April 2016, nach Meinhard an der Werra
Start im Hotelhof um 9:15 Uhr nach gemütlichem Frühstück. Ein paar Minuten Fahrt bis zur Fulda und dann den Fuldaradweg flussabwärts über Bad Hersfeld nach Rotenburg. Das waren die ersten 60 km. Eigentlich ist die Strecke gar nicht so weit, aber der Fuldaradweg lässt die Reisenden ein ums andere Mal die Breite des Tals vermessen. Dann abgebogen auf den Radweg R5 rüber zur Werra. Da wird es nach wenigen km richtig hart: Ab Schwarzhasel geht es auf unbefestigtem Waldweg richtig steil hoch, Schritttempo im ersten Gang, so dass ich alle 100 Meter anhalten und einmal gute 100 Meter schieben musste. Die Abfahrt hat dann auf der Straße nach Rockensüß um so mehr Spaß gemacht. Über Sontra nach Eschwege war's angenehm zu fahren, am Ende nicht mehr auf dem R5, der noch Mal einen Hügel überquert, sondern auf dem Talradweg nach Niederlohne und Jenstädt, von wo es noch 2 km bis zum Freizeitzentrum Meinhard sind, wo mein Zelt jetzt am Seeufer steht. Der Serbische Bohnentopf vom Spirituskocher war gut, die zwei Tässchen Rotwein auch, die Enten und anderen Wasservögel werden erst jetzt, um kurz vor 10 Uhr, langsam ruhiger und ich werde jetzt auch schlafen.
Statistik: 112 km, 6:31 Std., 17,1 km/Std.
Start im Hotelhof um 9:15 Uhr nach gemütlichem Frühstück. Ein paar Minuten Fahrt bis zur Fulda und dann den Fuldaradweg flussabwärts über Bad Hersfeld nach Rotenburg. Das waren die ersten 60 km. Eigentlich ist die Strecke gar nicht so weit, aber der Fuldaradweg lässt die Reisenden ein ums andere Mal die Breite des Tals vermessen. Dann abgebogen auf den Radweg R5 rüber zur Werra. Da wird es nach wenigen km richtig hart: Ab Schwarzhasel geht es auf unbefestigtem Waldweg richtig steil hoch, Schritttempo im ersten Gang, so dass ich alle 100 Meter anhalten und einmal gute 100 Meter schieben musste. Die Abfahrt hat dann auf der Straße nach Rockensüß um so mehr Spaß gemacht. Über Sontra nach Eschwege war's angenehm zu fahren, am Ende nicht mehr auf dem R5, der noch Mal einen Hügel überquert, sondern auf dem Talradweg nach Niederlohne und Jenstädt, von wo es noch 2 km bis zum Freizeitzentrum Meinhard sind, wo mein Zelt jetzt am Seeufer steht. Der Serbische Bohnentopf vom Spirituskocher war gut, die zwei Tässchen Rotwein auch, die Enten und anderen Wasservögel werden erst jetzt, um kurz vor 10 Uhr, langsam ruhiger und ich werde jetzt auch schlafen.
Statistik: 112 km, 6:31 Std., 17,1 km/Std.
Donnerstag, 7. April 2016, nach Northeim
Bevor der heutige Tag dran kommt - das war eine abwechslungsreiche Nacht! Erst Mal wollten die Wasservögel keine Ruhe geben, das Seeufer war abschüssig, obwohl ich den ebensten Platz ausgesucht hatte, so dass ich immer wieder hoch rutschen musste. Außerdem hatte ich Sodbrennen von der abendlichen Apfelsaftschorle.
Gegen Mitternacht hat mich ein Regenguss mit solchen Böen aus dem Schlaf gerissen, dass ich wirklich Angst hatte, mein Außenzelt könnte weg fliegen. Zwischen 2 und 3 Uhr hat dann eine Horde Enten einen solchen Radau veranstaltet, dass ich wieder senkrecht im Zelt gesessen habe. Ab dem frühen Morgen hat‘s bis 9:40 Uhr von oben getröpfelt. Danach hab ich schnell abgebaut und eingepackt, um ohne Frühstück zu starten, weil es keine Brötchen gab. Frühstück gab es dann um 12:00 Uhr in einem Café in Bad Soden-Allendorf. Der Graupelschauer ging zur Abfahrt schnell vorbei, aber der Wind war, ob mit oder ohne Sonne, den ganzen Tag ziemlich kalt. Außerdem war's heute mit dem permanenten Rückenwind vorbei. Er kam von vorn (dann besonders kalt), von links oder hinten - nur nicht von rechts.
Die Strecke an der Werra bis Unterrieden war überschaubar, der Werra-Radweg (Herkules-Wartburg -) gut ausgeschildert. Rüber zur Leine ging der ebenfalls anfangs gut beschilderte Weg ("zum Leine-Radweg") geradewegs über einen deftigen Hügel - für mich weit gehend im 1. Gang mit einigen Pausen. Vielleicht hab ich ein Schild übersehen - jedenfalls bin ich nach Niedergandern etwas rumgeirrt. Auf den in meiner Karte verzeichneten "Leine-Heide-Radweg" gibt es nicht einen Hinweis.
Die Beschilderung beschränkt sich weit gehend auf die nächste größere Kommune (Göttingen, dann Northeim...). Wenn man das weiß und die entsprechende Karte oder Ortskenntnis hat, ist's okay.
Eines hat mich besonders geärgert: Bei Göttingen führte der Rückweg des Haupt-Radwanderwegs vom Waldrand zum Tal über eine Betonbrücke mit Stufen im Nicht-ganz-45-Grad-Winkel. Auch die eingebaute Rad-Schiene hats nicht raus gerissen - ich hab mein Rad kaum über die 15 Stufen bekommen. Wer denkt sich so was aus?
Vor Northeim war auf meiner Karte kein Campingplatz zu finden, so dass klar war - da muss ich hin. Weil mein "internes Sitzpolster" mir heute ziemliche Probleme bereitet hat und auch wegen des späten Starts sind mir die 95 km bis zum Ziel ganz schön sauer geworden. Zu allem Überfluss liegt der CP hoch am "Berg" mit einer mehrere hundert Meter langen ziemlich steilen Steigung, so dass ich wieder mal schieben musste, und zwar die letzten 160 Meter. Hier oben ist's ok., die Currywurst mit Pommes in der kleinen CP-Kneipe war gut, die Gesellschaft ebenso.
Der einzige Nachteil: Der Lärm von Autobahn und Bahnstrecke dringt ungefiltert hier hoch. Da das Geräusch gleichmäßiger ist als von den Wasservögeln gestern, hoffe ich diese Nacht dennoch gut zu schlafen.
Statistik: 95 km, 6:16 Std., 15,25 km/h
Bevor der heutige Tag dran kommt - das war eine abwechslungsreiche Nacht! Erst Mal wollten die Wasservögel keine Ruhe geben, das Seeufer war abschüssig, obwohl ich den ebensten Platz ausgesucht hatte, so dass ich immer wieder hoch rutschen musste. Außerdem hatte ich Sodbrennen von der abendlichen Apfelsaftschorle.
Gegen Mitternacht hat mich ein Regenguss mit solchen Böen aus dem Schlaf gerissen, dass ich wirklich Angst hatte, mein Außenzelt könnte weg fliegen. Zwischen 2 und 3 Uhr hat dann eine Horde Enten einen solchen Radau veranstaltet, dass ich wieder senkrecht im Zelt gesessen habe. Ab dem frühen Morgen hat‘s bis 9:40 Uhr von oben getröpfelt. Danach hab ich schnell abgebaut und eingepackt, um ohne Frühstück zu starten, weil es keine Brötchen gab. Frühstück gab es dann um 12:00 Uhr in einem Café in Bad Soden-Allendorf. Der Graupelschauer ging zur Abfahrt schnell vorbei, aber der Wind war, ob mit oder ohne Sonne, den ganzen Tag ziemlich kalt. Außerdem war's heute mit dem permanenten Rückenwind vorbei. Er kam von vorn (dann besonders kalt), von links oder hinten - nur nicht von rechts.
Die Strecke an der Werra bis Unterrieden war überschaubar, der Werra-Radweg (Herkules-Wartburg -) gut ausgeschildert. Rüber zur Leine ging der ebenfalls anfangs gut beschilderte Weg ("zum Leine-Radweg") geradewegs über einen deftigen Hügel - für mich weit gehend im 1. Gang mit einigen Pausen. Vielleicht hab ich ein Schild übersehen - jedenfalls bin ich nach Niedergandern etwas rumgeirrt. Auf den in meiner Karte verzeichneten "Leine-Heide-Radweg" gibt es nicht einen Hinweis.
Die Beschilderung beschränkt sich weit gehend auf die nächste größere Kommune (Göttingen, dann Northeim...). Wenn man das weiß und die entsprechende Karte oder Ortskenntnis hat, ist's okay.
Eines hat mich besonders geärgert: Bei Göttingen führte der Rückweg des Haupt-Radwanderwegs vom Waldrand zum Tal über eine Betonbrücke mit Stufen im Nicht-ganz-45-Grad-Winkel. Auch die eingebaute Rad-Schiene hats nicht raus gerissen - ich hab mein Rad kaum über die 15 Stufen bekommen. Wer denkt sich so was aus?
Vor Northeim war auf meiner Karte kein Campingplatz zu finden, so dass klar war - da muss ich hin. Weil mein "internes Sitzpolster" mir heute ziemliche Probleme bereitet hat und auch wegen des späten Starts sind mir die 95 km bis zum Ziel ganz schön sauer geworden. Zu allem Überfluss liegt der CP hoch am "Berg" mit einer mehrere hundert Meter langen ziemlich steilen Steigung, so dass ich wieder mal schieben musste, und zwar die letzten 160 Meter. Hier oben ist's ok., die Currywurst mit Pommes in der kleinen CP-Kneipe war gut, die Gesellschaft ebenso.
Der einzige Nachteil: Der Lärm von Autobahn und Bahnstrecke dringt ungefiltert hier hoch. Da das Geräusch gleichmäßiger ist als von den Wasservögeln gestern, hoffe ich diese Nacht dennoch gut zu schlafen.
Statistik: 95 km, 6:16 Std., 15,25 km/h
Freitag, 8. April 2016, nach Liebenburg
Der Tag hat a....kalt angefangen. Schon nachts hat meine kalte Nase (im Schlafsack mein Thermometer für die Außentemperatur) mich lange zögern lassen, den nötigen Gang in die Keramikabteilung anzutreten. Um 8:30 Uhr hat mich dann zwar die Sonne draußen begrüßt, aber es waren etwa null Grad. Da war ich froh über den Aufenthaltsraum zum Frühstücken. Den Spirituskocher für's Kaffeewasser hat mir der Induktionsherd in der Geschirrküche ersetzt. Hierzulande ein seltener Luxus!
Wegen der weiter kalten Luft habe ich mir beim Packen viel Zeit gelassen und gehofft dass die Sonne ihr Werk tut. Hat sie aber nur bedingt, so dass ich den ganzen Tag froh war, die warmen Klamotten anzuhaben. Jedenfalls bin ich um 11:00 Uhr gestartet, diesmal nicht auf dem Leineradweg, sondern an der Bundesstraße entlang, weil's kürzer und einfacher war. Hinter Einbeck geht der Leineradweg, auf dem ich dann wieder unterwegs war, einen ordentlichen Anstieg nach Rittierode hoch (übrigens nach Durchfahrt des Orts mit dem außergewöhnlichen Namen Salzderhelden) und dann Richtung Kreiensen wieder runter. Bei Kreiensen kreuzt der Leineradweg den R1/D3, einen Europa-Radweg, der hier Harz-Vorland-Radweg heißt. Den habe ich in Bad Gandersheim verloren und bin an der. Bundesstraße Richtung Seesen weiter gefahren, bis es bei Dannhausen nicht mehr weiter ging. Da war aber der R1 laut Karte nur ca. 1 km entfernt und ich habe ihn einstweilen wieder gefunden. Bei Hahausen trennen sich R1 und Harz-Vorland-Radweg und ab dort letzterer, dem ich weiter folgen wollte, nicht mehr ausgeschildert. Weit gehend konnte ich ihm nach der Karte folgen, musste mich aber an einigen Stellen durchfragen. Schließlich habe ich - nach nur gut 70 km - versucht, in Salzgitter-Bad telefonisch ein Zimmer zu akquirieren. War aber alles ausgebucht. So bin ich nach Liebenburg ins Gasthaus zur Post gefahren, von zwei jungen Leuten auf den Radweg durch den Wald gewiesen. Dieser hat nur moderate Steigungen, die mir aber heute Abend schwer gefallen sind. Heute war nämlich ein Tag mit vielen längeren und kurzen, oft ziemlich steilen Steigungen. So bin ich um kurz nach sieben Uhr angekommen, habe einen Teil des Gepäcks nach oben getragen, geduscht und einen Vospeisensalat und eine Ofenkartoffel bei einer großen Flasche Wasser und einem Glas Rotwein genossen. Gleich, wenn die Kegler weg sind, darf ich mein Fahrrad auf (das heißt sicher vor) der Kegelbahn abstellen, damit das restliche Gepäck keine Füße bekommt. Das Zimmer ist für 35 € (mit Frühstück) absolut ok. Fernseher, Föhn, nicht zu kleiner Tisch mit bequemem Gestühl ... Wenn auch was zu "meckern" sein muss: Im Bad gibts nix, um Hand- oder Badetuch auf zu hängen.
Jetzt ist es gleich neun Uhr, ich werde meinen Schatz anrufen, das Fahrrad versorgen und dann schlafen gehen. Übrigens hab ich bisher sehr wenig gelesen. Außerdem gibt es heute keine Fotos.
Statistik: 82 km, 5:23 Std., 15,2 km/h
Der Tag hat a....kalt angefangen. Schon nachts hat meine kalte Nase (im Schlafsack mein Thermometer für die Außentemperatur) mich lange zögern lassen, den nötigen Gang in die Keramikabteilung anzutreten. Um 8:30 Uhr hat mich dann zwar die Sonne draußen begrüßt, aber es waren etwa null Grad. Da war ich froh über den Aufenthaltsraum zum Frühstücken. Den Spirituskocher für's Kaffeewasser hat mir der Induktionsherd in der Geschirrküche ersetzt. Hierzulande ein seltener Luxus!
Wegen der weiter kalten Luft habe ich mir beim Packen viel Zeit gelassen und gehofft dass die Sonne ihr Werk tut. Hat sie aber nur bedingt, so dass ich den ganzen Tag froh war, die warmen Klamotten anzuhaben. Jedenfalls bin ich um 11:00 Uhr gestartet, diesmal nicht auf dem Leineradweg, sondern an der Bundesstraße entlang, weil's kürzer und einfacher war. Hinter Einbeck geht der Leineradweg, auf dem ich dann wieder unterwegs war, einen ordentlichen Anstieg nach Rittierode hoch (übrigens nach Durchfahrt des Orts mit dem außergewöhnlichen Namen Salzderhelden) und dann Richtung Kreiensen wieder runter. Bei Kreiensen kreuzt der Leineradweg den R1/D3, einen Europa-Radweg, der hier Harz-Vorland-Radweg heißt. Den habe ich in Bad Gandersheim verloren und bin an der. Bundesstraße Richtung Seesen weiter gefahren, bis es bei Dannhausen nicht mehr weiter ging. Da war aber der R1 laut Karte nur ca. 1 km entfernt und ich habe ihn einstweilen wieder gefunden. Bei Hahausen trennen sich R1 und Harz-Vorland-Radweg und ab dort letzterer, dem ich weiter folgen wollte, nicht mehr ausgeschildert. Weit gehend konnte ich ihm nach der Karte folgen, musste mich aber an einigen Stellen durchfragen. Schließlich habe ich - nach nur gut 70 km - versucht, in Salzgitter-Bad telefonisch ein Zimmer zu akquirieren. War aber alles ausgebucht. So bin ich nach Liebenburg ins Gasthaus zur Post gefahren, von zwei jungen Leuten auf den Radweg durch den Wald gewiesen. Dieser hat nur moderate Steigungen, die mir aber heute Abend schwer gefallen sind. Heute war nämlich ein Tag mit vielen längeren und kurzen, oft ziemlich steilen Steigungen. So bin ich um kurz nach sieben Uhr angekommen, habe einen Teil des Gepäcks nach oben getragen, geduscht und einen Vospeisensalat und eine Ofenkartoffel bei einer großen Flasche Wasser und einem Glas Rotwein genossen. Gleich, wenn die Kegler weg sind, darf ich mein Fahrrad auf (das heißt sicher vor) der Kegelbahn abstellen, damit das restliche Gepäck keine Füße bekommt. Das Zimmer ist für 35 € (mit Frühstück) absolut ok. Fernseher, Föhn, nicht zu kleiner Tisch mit bequemem Gestühl ... Wenn auch was zu "meckern" sein muss: Im Bad gibts nix, um Hand- oder Badetuch auf zu hängen.
Jetzt ist es gleich neun Uhr, ich werde meinen Schatz anrufen, das Fahrrad versorgen und dann schlafen gehen. Übrigens hab ich bisher sehr wenig gelesen. Außerdem gibt es heute keine Fotos.
Statistik: 82 km, 5:23 Std., 15,2 km/h
Samstag, 9. April 2016, nach Wolfsburg
Der fünfte Reisetag ist fast vorbei und ich bin in Wolfsburg gelandet, und zwar auf dem CP am Allersee in Hörweite der Volkswagenarena, wo Wolfsburg gerade gegen irgendwen spielt. Mein linkes Knie und mein geschundener Hintern haben mir von der Weiterfahrt abgeraten. Außerdem wären es bis zum nächsten CP noch weitere 50 km gewesen.
Heute Morgen nach gemütlichem Frühstück mit Kaffee, der schon auf dem Tisch stand, gepackt, das Fahrrad von der Kegelbahn geholt und gegen 10 Uhr gestartet. Zuerst etliche km durch Felder, bald das erste Fahrradwegschild seit vielen km andächtig betrachtet und dann dummerweise eins der nächsten ignoriert, weil es laut Karte geradeaus und eben weitergehen sollte, das Schild aber links den Hügel hoch wies. Ich hätte ihm folgen sollen! Wenig später ging es nur noch links hoch weiter, oben auf schlechtem Feldweg zurück und schließlich mehrere hundert Meter an Feldrändern schiebend bis zur nächsten Straße, auf der ich mit viel weniger Anstrengung ohnehin gelandet wäre. Die weitere Strecke verlief überwiegend auf kleinen Straßen und Radwegen an größeren. Gegen Mittag bin ich in Ahlum zufällig bei Fahrrad-Messerschmidt vorbei gekommen, der "kleinsten Fahrrad-Werkstatt Deutschlands". Weil seit mindestens zwei Tagen irgendwas um das Tretlager unauffällige, aber dauerhafte Geräusche machte, hab ich ihn um Begutachtung gebeten. Nach fünf Minuten waren ein paar Verschraubungen nachgezogen, die Kette geölt und das Geräusch ist weg - noch dazu kostenlos! Danke, Herr Messerschmidt! Die weitere Reise östlich von Wolfenbüttel und Braunschweig verlief problemlos, streckenweise war die Fahrradwegbeschilderung perfekt, auch wenn keine Radwege vorhanden waren.
Ausgiebiges Kartenstudium und meine "körperlichen Gebrechen" haben mich dann auf den oben genannten CP geführt. Auf dem Weg durch die Stadt bin ich eine Weile zwischen den Menschenmassen, die auf dem Weg zum Fußballspiel waren, rumgeirrt, bis ich hier angekommen bin. Der Platz ist erstaunlich ruhig (wenn nicht später noch Fußballfans hier einfallen).
Inzwischen ist meine Tageskilometerleistung seit drei Tagen abnehmend. Bin gespannt wie sich das weiter entwickelt. Mein Optimismus nach den ersten zwei Tagen (an denen ich sozusagen von Null auf Hundert durchgestartet bin) war jedenfalls zu groß. Es wäre wohl besser gewesen, erst mal langsamer anzufangen.
Mal seh'n wie es jetzt weiter läuft. Es gibt ja auch noch die Bahn, um weiter zu kommen (hallo Trixi, du hast mir heute mittag am Telefon "ins Gewissen geredet“. Danke!)
Statistik: 76,5 km, 5:07 Std., 14,9 km/h
Der fünfte Reisetag ist fast vorbei und ich bin in Wolfsburg gelandet, und zwar auf dem CP am Allersee in Hörweite der Volkswagenarena, wo Wolfsburg gerade gegen irgendwen spielt. Mein linkes Knie und mein geschundener Hintern haben mir von der Weiterfahrt abgeraten. Außerdem wären es bis zum nächsten CP noch weitere 50 km gewesen.
Heute Morgen nach gemütlichem Frühstück mit Kaffee, der schon auf dem Tisch stand, gepackt, das Fahrrad von der Kegelbahn geholt und gegen 10 Uhr gestartet. Zuerst etliche km durch Felder, bald das erste Fahrradwegschild seit vielen km andächtig betrachtet und dann dummerweise eins der nächsten ignoriert, weil es laut Karte geradeaus und eben weitergehen sollte, das Schild aber links den Hügel hoch wies. Ich hätte ihm folgen sollen! Wenig später ging es nur noch links hoch weiter, oben auf schlechtem Feldweg zurück und schließlich mehrere hundert Meter an Feldrändern schiebend bis zur nächsten Straße, auf der ich mit viel weniger Anstrengung ohnehin gelandet wäre. Die weitere Strecke verlief überwiegend auf kleinen Straßen und Radwegen an größeren. Gegen Mittag bin ich in Ahlum zufällig bei Fahrrad-Messerschmidt vorbei gekommen, der "kleinsten Fahrrad-Werkstatt Deutschlands". Weil seit mindestens zwei Tagen irgendwas um das Tretlager unauffällige, aber dauerhafte Geräusche machte, hab ich ihn um Begutachtung gebeten. Nach fünf Minuten waren ein paar Verschraubungen nachgezogen, die Kette geölt und das Geräusch ist weg - noch dazu kostenlos! Danke, Herr Messerschmidt! Die weitere Reise östlich von Wolfenbüttel und Braunschweig verlief problemlos, streckenweise war die Fahrradwegbeschilderung perfekt, auch wenn keine Radwege vorhanden waren.
Ausgiebiges Kartenstudium und meine "körperlichen Gebrechen" haben mich dann auf den oben genannten CP geführt. Auf dem Weg durch die Stadt bin ich eine Weile zwischen den Menschenmassen, die auf dem Weg zum Fußballspiel waren, rumgeirrt, bis ich hier angekommen bin. Der Platz ist erstaunlich ruhig (wenn nicht später noch Fußballfans hier einfallen).
Inzwischen ist meine Tageskilometerleistung seit drei Tagen abnehmend. Bin gespannt wie sich das weiter entwickelt. Mein Optimismus nach den ersten zwei Tagen (an denen ich sozusagen von Null auf Hundert durchgestartet bin) war jedenfalls zu groß. Es wäre wohl besser gewesen, erst mal langsamer anzufangen.
Mal seh'n wie es jetzt weiter läuft. Es gibt ja auch noch die Bahn, um weiter zu kommen (hallo Trixi, du hast mir heute mittag am Telefon "ins Gewissen geredet“. Danke!)
Statistik: 76,5 km, 5:07 Std., 14,9 km/h
Sonntag, 10. April 2016, nach Wittenberge
Nein, es ging heute nicht besser. An einem sonnigen Sonntagvormittag um 10:30 Uhr gestartet, und zwar gemächlich, um mein Knie vorsichtig zu testen. Anfangs aus Wolfsburg raus noch moderate Steigungen. Dann wurde es Richtung Altmark zunehmend flacher. Gleich hinter dem kleinen Dörfchen Kaiserwinkel habe ich die "Grenze" von Niedersachsen nach Sachsen-Anhalt passiert. Ein untrügliches Zeichen dafür, in der ehemaligen DDR angekommen zu sein, waren die ersten verfallenden Gebäude einer LPG. Mittags, nach nur ca. 30 km, war Rast in der warmen Sonne vor dem Landgasthaus einer schwäbischen Wirtin (die ihr Restaurant in oder bei Esslingen verkauft hat, um hier neu anzufangen).
Die ca. 30 km bis zum nächsten Bahnhof in Fleetmark hoffte ich da noch zu schaffen, aber in Klötze war klar, dass das Knie wirklich nicht mehr mitspielen wollte. So bin ich nach einiger Internet-Recherche und ein paar Telefonaten mit dem Drömling-Express - einem Bus, der auch mein Fahrrad mitnehmen konnte - nach Salzwedel gefahren (ca. 30 km für 3,50 €) und von dort mit dem Zug über Stendal nach Wittenberge. In der Pension Schwesig hatte ich schon von Klötze zwei Nächte gebucht, um auszuruhen und weiter zu planen. Da bin ich dann nach einer schnellen Pizza nahe dem Bahnhof mühsam hingeradelt und habe erst mal ausgeschlafen.
Statistik: 46 km, 3:13 Std., 14,3 km/h
Nein, es ging heute nicht besser. An einem sonnigen Sonntagvormittag um 10:30 Uhr gestartet, und zwar gemächlich, um mein Knie vorsichtig zu testen. Anfangs aus Wolfsburg raus noch moderate Steigungen. Dann wurde es Richtung Altmark zunehmend flacher. Gleich hinter dem kleinen Dörfchen Kaiserwinkel habe ich die "Grenze" von Niedersachsen nach Sachsen-Anhalt passiert. Ein untrügliches Zeichen dafür, in der ehemaligen DDR angekommen zu sein, waren die ersten verfallenden Gebäude einer LPG. Mittags, nach nur ca. 30 km, war Rast in der warmen Sonne vor dem Landgasthaus einer schwäbischen Wirtin (die ihr Restaurant in oder bei Esslingen verkauft hat, um hier neu anzufangen).
Die ca. 30 km bis zum nächsten Bahnhof in Fleetmark hoffte ich da noch zu schaffen, aber in Klötze war klar, dass das Knie wirklich nicht mehr mitspielen wollte. So bin ich nach einiger Internet-Recherche und ein paar Telefonaten mit dem Drömling-Express - einem Bus, der auch mein Fahrrad mitnehmen konnte - nach Salzwedel gefahren (ca. 30 km für 3,50 €) und von dort mit dem Zug über Stendal nach Wittenberge. In der Pension Schwesig hatte ich schon von Klötze zwei Nächte gebucht, um auszuruhen und weiter zu planen. Da bin ich dann nach einer schnellen Pizza nahe dem Bahnhof mühsam hingeradelt und habe erst mal ausgeschlafen.
Statistik: 46 km, 3:13 Std., 14,3 km/h
Montag, 11. April 2016, ausruhen und Stadtbesichtigung in Wittenberge
Frühstück um neun, bis 10 Min. vorher im Bett, dann wieder gelegen und gelesen bis 13:00 Uhr, danach gemütlich zu Fuß in die Stadt, Rathaus, Bahnstraße, Museum (von außen, ist montags zu), Steintor, zwischendurch im Theaterkeller einen kleinen Salat gegessen und im Kaufhaus (asiatisch geführter Billigladen) einen Gürtel gekauft, um nicht ständig meine Jeans festhalten und hochziehen zu müssen, schließlich an der Elbe und durch Nebenstraßen zurück. Jetzt, nach vier Stunden, weiter ausruhen und den morgigen Tag planen.
keine Statistik
Frühstück um neun, bis 10 Min. vorher im Bett, dann wieder gelegen und gelesen bis 13:00 Uhr, danach gemütlich zu Fuß in die Stadt, Rathaus, Bahnstraße, Museum (von außen, ist montags zu), Steintor, zwischendurch im Theaterkeller einen kleinen Salat gegessen und im Kaufhaus (asiatisch geführter Billigladen) einen Gürtel gekauft, um nicht ständig meine Jeans festhalten und hochziehen zu müssen, schließlich an der Elbe und durch Nebenstraßen zurück. Jetzt, nach vier Stunden, weiter ausruhen und den morgigen Tag planen.
keine Statistik
Mittwoch, 12. April 2016, nach Bergen (Rügen)
Morgens gegen halb zehn Fahrt zum Bahnhof Wittenberge und Fahrkarte nach Bergen auf Rügen erstanden. Die Fahrt ging ab elf Uhr über Schwerin und Rostock. In Schwerin knapp zwei Stunden Aufenthalt (wäre kürzer gewesen, aber im IC war kein Fahrradplatz mehr zu buchen) mit Sightseeing. Schloss und See, Fußgängerzone und zum Schluss den Dom besucht. Am frühen Nachmittag Ankunft in Bergen. Sonne, aber kalt. Richtung Binz im schlimmsten Verkehr der ganzen bisherigen Reise gestartet an der Bundesstraße ohne Radweg. Bald tauchte hinter der linken Leitplanke doch noch ein Weg auf, der bei der nächsten Leitplankenlücke natürlich meiner war. Dann, Richtung Prora und Sassnitz, musste es wieder ohne Radweg gehen, aber zum Glück auch mit etwas weniger Verkehr. Auf der Suche nach dem ersten angepeilten Campingplatz schon mal einen Teil des "KdF-Bades" abgeklappert. Der CP hat sich dann als Jugendzeltplatz entpuppt. Der nächste war "Meyers Campingplatz" (wieder ein gutes Stück nach Süden zurück), wo außer meinem noch zwei weitere Zelte standen (große Ausnahme!). Der eine Zelter war ein gut 70-jähriger aus der Gegend, der mit handlichem Elektrofahrrad mit der Bahn unterwegs war. Zelt aufbauen und "Feurigen Texastopf" heiß machen sowie Essen waren noch vor der Dunkelheit möglich. Nach Telefonaten mit Trixi und einer meiner "Zielpersonen", Niko, bin ich zeitig schlafen gegangen.
Statistik: 35 km (davon einige durch Schwerin gegondelt), 3:04 Std., 11,4 km/h
Morgens gegen halb zehn Fahrt zum Bahnhof Wittenberge und Fahrkarte nach Bergen auf Rügen erstanden. Die Fahrt ging ab elf Uhr über Schwerin und Rostock. In Schwerin knapp zwei Stunden Aufenthalt (wäre kürzer gewesen, aber im IC war kein Fahrradplatz mehr zu buchen) mit Sightseeing. Schloss und See, Fußgängerzone und zum Schluss den Dom besucht. Am frühen Nachmittag Ankunft in Bergen. Sonne, aber kalt. Richtung Binz im schlimmsten Verkehr der ganzen bisherigen Reise gestartet an der Bundesstraße ohne Radweg. Bald tauchte hinter der linken Leitplanke doch noch ein Weg auf, der bei der nächsten Leitplankenlücke natürlich meiner war. Dann, Richtung Prora und Sassnitz, musste es wieder ohne Radweg gehen, aber zum Glück auch mit etwas weniger Verkehr. Auf der Suche nach dem ersten angepeilten Campingplatz schon mal einen Teil des "KdF-Bades" abgeklappert. Der CP hat sich dann als Jugendzeltplatz entpuppt. Der nächste war "Meyers Campingplatz" (wieder ein gutes Stück nach Süden zurück), wo außer meinem noch zwei weitere Zelte standen (große Ausnahme!). Der eine Zelter war ein gut 70-jähriger aus der Gegend, der mit handlichem Elektrofahrrad mit der Bahn unterwegs war. Zelt aufbauen und "Feurigen Texastopf" heiß machen sowie Essen waren noch vor der Dunkelheit möglich. Nach Telefonaten mit Trixi und einer meiner "Zielpersonen", Niko, bin ich zeitig schlafen gegangen.
Statistik: 35 km (davon einige durch Schwerin gegondelt), 3:04 Std., 11,4 km/h
Donnerstag, 13. April 2016, nach Trelleborg
Von abends halb zehn bis morgens halb neun im Schlafsack geruht. Gegen Morgen hat mein Kopfkissen den Geist aufgegeben, Naht undicht. Also stattdessen Klamotten unter den Kopf. Nach reichlich kühlem Frühstück mit meinem Lieblingskaffee vom Spirituskocher in aller Ruhe abgebaut und nach Prora zum "KdF-Bad" gefahren. Heute ist reichlich Zeit, das Museum zu besuchen. Vorher die ganze Front abgefahren und verblüfft gesehen, wie sich ein großer Teil schon verändert hat: Fertig bis fast fertig saniert und als Wohnungen vermarktet oder als Hotel genutzt. Die Bedienung im Wiener Café (siehe unten) berichtete später, dass es auch hierbei gewaltige Qualitätsunterschiede gibt - je nach Investor, der mehr oder weniger in Grundsanierung, Wärmedämmung usw. investiert.
Am nördlichen, noch weit gehend unsanierten Ende, befindet sich das interessanteste Museum, das ich je besucht habe. Die Geschichte des Bauwerks von der Nazizeit über die NVA-Nutzung, Industriegeschichtliches (Kameras, Schreibmaschinen, Militärtechnik ...), Rügengeschichte, Marc Chagall und Pablo Picasso, Schülerkunst ... und zum krönenden Abschluss im obersten Geschoss ein Wiener Kaffeehaus (!). Was ich dort noch erfahren habe: Nach wie vor ist die Zukunft dieses Museums akut gefährdet. Auch dieser Block wurde längst an eine Investorengruppe verkauft, die offensichtlich gewinnbringenderes planen als den Erhalt dieses Kultur-Schmuckstücks. Nach ca. drei Stunden werde ich gleich Richtung Sassnitz weiter ziehen und mich um die Überfahrt nach Schweden kümmern.
----------------
Die Fähre legt gleich ab. ich werde im Dunkeln ankommen und auch Trixi hat keine Unterkunft ausfindig machen können. Also werde ich erst mal sehen ob es im Fährhafen einen geeigneten Aufenthaltsort gibt oder doch einen der zwei CPs in Trelleborg ansteuern. Schaun mer mal!
-----------------
23 Uhr, mein Zelt steht endlich auf einem CP in Trelleborg. Rezeption längst zu, Waschraum und WC wohl nur mit Magnetkarte zu öffnen. Egal, ich bin froh dass der Platz nicht noch ganz geschlossen ist (so stands im Internet). Jetzt gibts noch ein bisschen Schokolade und Rotwein zum Abendessen und dann wird geschlafen. Morgen vor der Abfahrt muss ich erst feststellen, ob meine geplante Route den Umstieg in die Bahn bei Bedarf zulässt.
Statistik: 21 km, 1:43 Std., 12,4 km/h
Von abends halb zehn bis morgens halb neun im Schlafsack geruht. Gegen Morgen hat mein Kopfkissen den Geist aufgegeben, Naht undicht. Also stattdessen Klamotten unter den Kopf. Nach reichlich kühlem Frühstück mit meinem Lieblingskaffee vom Spirituskocher in aller Ruhe abgebaut und nach Prora zum "KdF-Bad" gefahren. Heute ist reichlich Zeit, das Museum zu besuchen. Vorher die ganze Front abgefahren und verblüfft gesehen, wie sich ein großer Teil schon verändert hat: Fertig bis fast fertig saniert und als Wohnungen vermarktet oder als Hotel genutzt. Die Bedienung im Wiener Café (siehe unten) berichtete später, dass es auch hierbei gewaltige Qualitätsunterschiede gibt - je nach Investor, der mehr oder weniger in Grundsanierung, Wärmedämmung usw. investiert.
Am nördlichen, noch weit gehend unsanierten Ende, befindet sich das interessanteste Museum, das ich je besucht habe. Die Geschichte des Bauwerks von der Nazizeit über die NVA-Nutzung, Industriegeschichtliches (Kameras, Schreibmaschinen, Militärtechnik ...), Rügengeschichte, Marc Chagall und Pablo Picasso, Schülerkunst ... und zum krönenden Abschluss im obersten Geschoss ein Wiener Kaffeehaus (!). Was ich dort noch erfahren habe: Nach wie vor ist die Zukunft dieses Museums akut gefährdet. Auch dieser Block wurde längst an eine Investorengruppe verkauft, die offensichtlich gewinnbringenderes planen als den Erhalt dieses Kultur-Schmuckstücks. Nach ca. drei Stunden werde ich gleich Richtung Sassnitz weiter ziehen und mich um die Überfahrt nach Schweden kümmern.
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Die Fähre legt gleich ab. ich werde im Dunkeln ankommen und auch Trixi hat keine Unterkunft ausfindig machen können. Also werde ich erst mal sehen ob es im Fährhafen einen geeigneten Aufenthaltsort gibt oder doch einen der zwei CPs in Trelleborg ansteuern. Schaun mer mal!
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23 Uhr, mein Zelt steht endlich auf einem CP in Trelleborg. Rezeption längst zu, Waschraum und WC wohl nur mit Magnetkarte zu öffnen. Egal, ich bin froh dass der Platz nicht noch ganz geschlossen ist (so stands im Internet). Jetzt gibts noch ein bisschen Schokolade und Rotwein zum Abendessen und dann wird geschlafen. Morgen vor der Abfahrt muss ich erst feststellen, ob meine geplante Route den Umstieg in die Bahn bei Bedarf zulässt.
Statistik: 21 km, 1:43 Std., 12,4 km/h
Donnerstag, 14. April 2016, nach Höör
Wieder ein richtiger Radfahrtag. Heute Morgen zuerst - beim Zeltabbau - einen Anschiss von der CP-Wirtin kassiert. Nein, es sei nicht in Ordnung, dass ich spät abends eigenmächtig eingecheckt habe! Der CP sei noch geschlossen (offensichtlich bis auf die anwesenden Dauergäste). Zum Schluss durfte ich 20 € löhnen und habe, da ich fast abreisefertig war, vergessen, wenigstens noch den Zugang zur Dusche einzufordern.
Gefrühstückt habe ich - nach dem Halt am Geldautomat - in einer kleinen Konditorei in Trelleborgs Zentrum.
Der Weg aus der Stadt war nicht leicht zu finden. Danach bin ich relativ schnell mit der Umsetzung der Karte ins richtige Straßenleben klar gekommen. In der Karte kommen nach den Autobahnen rote "Bundesstraßen" und danach orange mit Nummern. von letzteren hatte ich für den ersten Tag viele km eingeplant. Da hab ich dann so gut wie möglich umdisponiert, weil's da meist zuging wie bei uns auf der B3. Die vielen eingezeichneten Privatstraßen/-wege sind oft nicht befestigt, aber gut zu fahren. Mittags hab ich dann als Ziel den CP (mit Wandererheim) in Eslöv angepeilt, weil mir 70-80 km genug erschienen, um mich nicht gleich wieder zu übernehmen und weil ich von dort auch per Zug weiter reisen konnte. Dieser Platz ist in meiner Karte verzeichnet und auf etlichen Seiten im Internet. Leider gibt es ihn trotzdem nicht mehr (merke: das Internet vergisst nichts).
Dann kein bezahlbares Zimmer gefunden, Bahnschalter gibts dort seit letztem Dezember nicht mehr, Bahnreise nach Skövde heute nicht mehr möglich (hatte Niko für mich recherchiert), da es inzwischen 19:00 Uhr war - also mal wieder gestrandet! Hat sich dann aber noch gut gelöst. Kurz vor dem Aufgeben habe ich in der Karte noch einen CP entdeckt, der per Rad auch nicht mehr vor der Dunkelheit zu erreichen war, aber nahe der übernächsten Bahnstation Höör, noch dazu direkt an einem See. Da bin ich jetzt, Zeltaufbau und Suppe wärmen ging noch in der Abenddämmerung, Essen auf einer Bank direkt am See im letzten Abendlicht ohne den kalten Wind, der mich den ganzen Tag begleitet hat (meist von vorn oder der Seite). Kleine Unannehmlichkeiten am Rand: Beim Dose öffnen in den Finger geschnitten, beim Essen Zunge verbrannt, eiskalt geduscht, weil Rezeption längst geschlossen. Jetzt ist es nach elf und Schlafenszeit - jedenfalls für mich, die Enten turnen draußen noch munter rum.
Statistik: 92 km, 6:12 Std., 14,8 km/h.
Wieder ein richtiger Radfahrtag. Heute Morgen zuerst - beim Zeltabbau - einen Anschiss von der CP-Wirtin kassiert. Nein, es sei nicht in Ordnung, dass ich spät abends eigenmächtig eingecheckt habe! Der CP sei noch geschlossen (offensichtlich bis auf die anwesenden Dauergäste). Zum Schluss durfte ich 20 € löhnen und habe, da ich fast abreisefertig war, vergessen, wenigstens noch den Zugang zur Dusche einzufordern.
Gefrühstückt habe ich - nach dem Halt am Geldautomat - in einer kleinen Konditorei in Trelleborgs Zentrum.
Der Weg aus der Stadt war nicht leicht zu finden. Danach bin ich relativ schnell mit der Umsetzung der Karte ins richtige Straßenleben klar gekommen. In der Karte kommen nach den Autobahnen rote "Bundesstraßen" und danach orange mit Nummern. von letzteren hatte ich für den ersten Tag viele km eingeplant. Da hab ich dann so gut wie möglich umdisponiert, weil's da meist zuging wie bei uns auf der B3. Die vielen eingezeichneten Privatstraßen/-wege sind oft nicht befestigt, aber gut zu fahren. Mittags hab ich dann als Ziel den CP (mit Wandererheim) in Eslöv angepeilt, weil mir 70-80 km genug erschienen, um mich nicht gleich wieder zu übernehmen und weil ich von dort auch per Zug weiter reisen konnte. Dieser Platz ist in meiner Karte verzeichnet und auf etlichen Seiten im Internet. Leider gibt es ihn trotzdem nicht mehr (merke: das Internet vergisst nichts).
Dann kein bezahlbares Zimmer gefunden, Bahnschalter gibts dort seit letztem Dezember nicht mehr, Bahnreise nach Skövde heute nicht mehr möglich (hatte Niko für mich recherchiert), da es inzwischen 19:00 Uhr war - also mal wieder gestrandet! Hat sich dann aber noch gut gelöst. Kurz vor dem Aufgeben habe ich in der Karte noch einen CP entdeckt, der per Rad auch nicht mehr vor der Dunkelheit zu erreichen war, aber nahe der übernächsten Bahnstation Höör, noch dazu direkt an einem See. Da bin ich jetzt, Zeltaufbau und Suppe wärmen ging noch in der Abenddämmerung, Essen auf einer Bank direkt am See im letzten Abendlicht ohne den kalten Wind, der mich den ganzen Tag begleitet hat (meist von vorn oder der Seite). Kleine Unannehmlichkeiten am Rand: Beim Dose öffnen in den Finger geschnitten, beim Essen Zunge verbrannt, eiskalt geduscht, weil Rezeption längst geschlossen. Jetzt ist es nach elf und Schlafenszeit - jedenfalls für mich, die Enten turnen draußen noch munter rum.
Statistik: 92 km, 6:12 Std., 14,8 km/h.
Freitag, 15. April 2016, ans Ziel
Was ich gestern Abend auf der Suche nach der Küche für ein geschlossenes Restaurant gehalten hatte, war sie - die Küche.
So konnte ich an diesem wieder kalten Morgen in geheiztem Raum auf dem Herd Wasser kochen und frühstücken. Das wurde aber bald abrupt unterbrochen. Ich hatte Niko telefonisch gebeten, mir die Bahnfahrkarte nach Skövde zu besorgen, aber nicht dazu gesagt, dass bis zur Abfahrt noch Frühstück, Zeltabbau, Packen und der Weg zum Bahnhof anstanden. Für alles zusammen blieben dann plötzlich noch 35 Minuten.
Noch nie so schnell das Zelt abgebaut und verpackt und schon lange nicht mehr so schnell gestartet und 5 km gesprintet, dazwischen an der Rezeption Geld auf den Tresen geworfen - hat aber nicht gereicht, war 5 Minuten zu spät! Also erste Fahrkarte, weil nicht übertragbar, in den Sand gesetzt, noch eine gekauft (kaufen lassen) und später los gefahren. Das mit den Fahrkarten ist übrigens genial: Die wurden per SMS auf mein Handy geschickt und ich musste nur diese SMS vorzeigen. Warum geht das bei uns nicht so einfach. Komplizierter ist allerdings das ganze System. Für jede der vielen Bahngesellschaften braucht man eine extra Fahrkarte.
Die zwei Stunden Aufenthalt in Jönköping habe ich weit gehend zu einer Rundfahrt mit dem Rad genutzt, obwohl es kalt, feucht und damit extrem ungemütlich war. Schließlich hat Niko mich um kurz nach sieben Uhr mit Rad am Bahnhof Skövde abgeholt und wir sind die 20 km "nach Hause" gemeinsam geradelt - für ihn eher geruhsam, für mich mit Packesel, eher als Endspurt im Regen.
Ist schön hier angekommen zu sein.
Statistik: 37 km, 2:30 Std., 15 km/h
Was ich gestern Abend auf der Suche nach der Küche für ein geschlossenes Restaurant gehalten hatte, war sie - die Küche.
So konnte ich an diesem wieder kalten Morgen in geheiztem Raum auf dem Herd Wasser kochen und frühstücken. Das wurde aber bald abrupt unterbrochen. Ich hatte Niko telefonisch gebeten, mir die Bahnfahrkarte nach Skövde zu besorgen, aber nicht dazu gesagt, dass bis zur Abfahrt noch Frühstück, Zeltabbau, Packen und der Weg zum Bahnhof anstanden. Für alles zusammen blieben dann plötzlich noch 35 Minuten.
Noch nie so schnell das Zelt abgebaut und verpackt und schon lange nicht mehr so schnell gestartet und 5 km gesprintet, dazwischen an der Rezeption Geld auf den Tresen geworfen - hat aber nicht gereicht, war 5 Minuten zu spät! Also erste Fahrkarte, weil nicht übertragbar, in den Sand gesetzt, noch eine gekauft (kaufen lassen) und später los gefahren. Das mit den Fahrkarten ist übrigens genial: Die wurden per SMS auf mein Handy geschickt und ich musste nur diese SMS vorzeigen. Warum geht das bei uns nicht so einfach. Komplizierter ist allerdings das ganze System. Für jede der vielen Bahngesellschaften braucht man eine extra Fahrkarte.
Die zwei Stunden Aufenthalt in Jönköping habe ich weit gehend zu einer Rundfahrt mit dem Rad genutzt, obwohl es kalt, feucht und damit extrem ungemütlich war. Schließlich hat Niko mich um kurz nach sieben Uhr mit Rad am Bahnhof Skövde abgeholt und wir sind die 20 km "nach Hause" gemeinsam geradelt - für ihn eher geruhsam, für mich mit Packesel, eher als Endspurt im Regen.
Ist schön hier angekommen zu sein.
Statistik: 37 km, 2:30 Std., 15 km/h
Nach ein paar Tagen Aufenthalt und Unternehmungen mit den "Kindern" und Enkeln bin ich schließlich mit Bahn und Fähre (von Trelleborg nach Rostock) und wieder Bahn bequem nach Hause gereist.
Auf der Strecke Rostock-Trelleborg (nicht Saßnitz-Trelleborg) fahren auch über Nacht Fähren, so dass man morgens im Hellen ankommt und nicht abends oder nachts noch Unterkunft suchen muss. Sie fahren auch langsamer und damit ruhiger und länger, das passt zeitlich sehr gut.
Ein Problem für Radfahrer in schwedischen Bahnen: Die Staatsbahn, die die meisten Fernstrecken betreibt, nimmt grundsätzlich keine Fahrräder mit. Das macht's umständlicher.
Auf der Strecke Rostock-Trelleborg (nicht Saßnitz-Trelleborg) fahren auch über Nacht Fähren, so dass man morgens im Hellen ankommt und nicht abends oder nachts noch Unterkunft suchen muss. Sie fahren auch langsamer und damit ruhiger und länger, das passt zeitlich sehr gut.
Ein Problem für Radfahrer in schwedischen Bahnen: Die Staatsbahn, die die meisten Fernstrecken betreibt, nimmt grundsätzlich keine Fahrräder mit. Das macht's umständlicher.